Ja, ich geb´s ja zu: ich schreibe viel über die nervigen, stressigen, unschönen Dinge mit Euch, weil das teilweise noch ein Tabu ist, weil die wenigsten offen darüber sprechen. Ich mag es, diese Dinge klar und deutlich zu kommunizieren – auch wenn das vielleicht bei manchen aneckt. Klar, Mutterschaft ist kein Zuckerschlecken, aber selbst ICH 😉 muss zugeben, dass es auch viele sehr schöne Aspekte gibt:
- Ihr seid so süüüüüüß! Eure kleinen Kindergesichter, wie Ihr morgens voller Elan und Tatendrang aufsteht… (meine Kleinste, Emma, in letzter Zeit immer fragend „Was machen wir heute?“, heute mit den Worten (da sie bereits gestern Abend fragte) „JAAAAA!!!!! Wir gehen heute zum Spielplatz!!!!!“
2. Eure grenzenlose Fantasie und Kreativität: Ihr spielt in letzter Zeit immer auch mal länger und ohne zu streiten in Euren Zimmern, baut Höhlen, Burgen, und alles Mögliche; letzten Samstag – es war auffällig lange schon auffällig ruhig – schmulte ich ins Zimmer und ihr hattet ganz Mordor dort errichtet und spieltet, angeleitet vom Größten, „Herr der Ringe“ nach.
3. Eure Energie und Lebensfreude – und anders als die Großen, habt Ihr auch (noch) keinerlei Scheu, Eure Freude offen zu zeigen. Bsp.: Carla (fast 5): „Mama, was gibt´s heute zum Frühstück?“ Mama: „“Tigercornflakes.““ Carla (jubelnd): „JAAAAA!!!!! LEEEECKER!!!“ – wär bei ´nem Erwachsenen doch undenkbar…
4. Die Selbstverständlichkeit, mit der Ihr auf der Welt seid. Da gibt es keine Scheu, keine Scham, etwa wie bei den Erwachsenen, wenn sie zum ersten Mal in eine fremde Umgebung kommen, wo sie weder Kultur noch Menschen verstehen. Ihr kommt einfach und seid dann da. Wie schön!
5. Eure bedingungslose Liebe.
6. Eure Empathie, zum Beispiel als Carla Mama getröstet hat als Opa gestorben ist. Sie nahm mich in den Arm und sagte: „Nicht weinen, Mama, ist nicht so schlimm. Guck mal, jetzt ist er wenigstens bei Oma!“
7. Eure Beobachtungsgabe und wie Ihr die Großen in allem was sie tun in Eurem Spiel und in Euren Unterhaltungen nachahmt – zugegeben, das ist teilweise auch erschreckend; zum Beispiel wenn Emma (3) ihrem 8-jährigen Bruder, der mal wieder nicht aufhört, „Quatsch“ zu machen, ermahnt: „Carlos, das geeeht so nicht! Dann musst du eben ins Heim.[1]“
8. Euer Durchsetzungswille, und wie Ihr immer neue, raffiniertere Strategien entwickelt, zu bekommen was Ihr wollt. Beispielsweise Carla, die mir, als letzte Chance auf etwas Süßes kurz vor dem Mittagessen, weiß machen wollte, dass ihre Erzieherin im Kindergarten auch „immer“ vor dem Essen darauf bestünde, dass die Kinder noch Schokolade kriegen.
9. Wie Ihr stets völlig unvoreingenommen auf Neues zugeht und Situationen einfach so annehmt, wie sie gerade sind. Ihr lebt im Hier und Jetzt und hinterfragt (noch) nicht alles.
10. Eure Einzigartigkeit! Egal wie klein, Ihr habt bei (relativ) gleichem Umfeld bereits so ausgeprägte, unterschiedliche Persönlichkeiten. – und dafür zu sorgen, dass sich diese individuell, gut, stark und selbstbewusst entwickeln können, das ist unsere Aufgabe als Eltern!
[1] Bitte nicht falsch verstehen: Ich hatte das vielleicht ein Mal im Streit erwähnt, ihm danach aber klar gemacht, dass ich ihn nie weggeben würde, weil ich ihn über alles liebe, etc., etc….